Dokumentation über Dr. Albert Münch erschienen

INGELHEIM [10.06.2013] – Standfest und stets für seine Überzeugungen eintretend – so ist den Frei-Weinheimern noch heute Dr. Albert (Abbé) Münch in Erinnerung. Das Wirken Alberts Münch und seine prägende Persönlichkeiten hat der Bensheimer Manfred Forell in einer Dokumentation über den mutigen Priester zusammengefasst. Das Buch dem Titel „Glaubensstark – „sehr zum Leidwesen der Braunen“, Dr. Albert (Abbé) Münch, ein mutiger Priester in schwieriger Zeit“ wurde im vergangenen Herbst von der Kolpingsfamilie Bensheim herausgegeben.

Dr. Albert (Abbé) Münch
Am 25. Februar 1905 wurde Albert Münch in Mainz geboren. Seine Eltern hatten auf dem Mainzer Markt eine kleine Korbfabrik. Als junger Gymnasiast erlebte er den Ausgang des ersten Weltkrieges und den damit einhergehenden Zusammenbruch der bisherigen politischen und sozialen Ordnung. Der Glaube war ihm in dieser unsteten Zeit ein großer Halt – und er wies ihm den Weg hin zum Priesteramt. In der Domstadt besuchte er das Priesterseminar. Er widmete sich seinen theologischen Studien, zeigte aber auch großes politisches Interesse – und schon als Student setzte er Zeichen: Im Herbst 1929 machte er sich auf zu einer Friedensfahrt nach Paris, um dort den deutschen Friedenswillen zu bekunden.
Nach seiner Priesterweihe schickt ihn der Mainzer Bischof Hugo als Kaplan nach Bensheim an der Weinstraße. Dort geht Münch mit großem Eifer an die Arbeit. Er organisiert Jugendfahrten und er fordert in Vorträgen zur aktiven Auseinandersetzung mit den Fragen seiner Zeit auf. Münch weiß, wenn er der Jugend, den Menschen einen sicheren Stand im Glauben und im öffentlichen Leben sichern  kann, haben die Nationalsozialisten keine Chance.
Trotz Schikanen und Provokationen der Nationalsozialisten gegen die katholische Jugend in Bensheim, Münchs Engagement bleibt mitreißend: Die jungen Menschen folgen Münch, der ihnen zu einem Idol geworden ist. Wie wichtig es Münch ist, den Jugendlichen ein politisches Bewusstsein fernab der nationalsozialistischen Gesinnung mitzugeben, macht der 1. Mai 1933 deutlich. Münch und die katholische Jugend nehmen geschlossen an dem von den Nationalsozialisten befohlenen Aufmarsch teil, aber der junge Kaplan und seinen Jugendgruppen verstehen es eindrucksvoll, an den Maifeiern ihre Treue zum katholischen Glauben zu demonstrieren.
Unerschrocken und geradlinig setzt er sich für seinen Glauben ein, auch wenn er wiederholt von den Nationalsozialisten verhaftet und verhört wird. Münch muss Bensheim verlassen, wird nach Alzey versetzt, später folgen Versetzungen nach Offenbach und Mainz, aber sein Engagement bleibt ungebrochen. Es drohen Gefängnis oder gar Konzentrationslager  – Münch kann sich nur mit einer Ausweisung nach Italien retten. Bis 1951 soll Münch in Rom bleiben. Er studiert  Rechtswissenschaften und arbeitet als Armenpfarrer.
Im Februar 1951 kehrt Münch nach Deutschland zurück. Er übernimmt die Pfarrei St. Michael/Frei-Weinheim. Auch in Frei-Weinheim geht er mit dem ihm eigenen Elan und Temperament zu Werke. Er setzt Akzente im Gemeindeleben, wirkt als Religionslehrer und Dozent und organisiert Jugendfreizeiten und Pfarrwallfahrten. So beliebt Münch auch ist, als Verfechter einer katholischen Konfessionsschule in Frei-Weinheim, die er letztendlich auch durchsetzt und in der bis 1970 katholische Kinder unterrichtet werden sollen, sorgt er für heftige Unruhe unter den Bürgern Frei-Weinheims. Aber letztendlich gelingt es dem rührigen Priester, die Menschen im Ingelheimer Stadtteil zusammenzuführen. Noch heute erinnern sich die Frei-Weinheimer gerne an die mitreißenden Predigten Münchs, die zahlreichen Jugendbegegnungen und Pfarrwallfahrten. Legendär sind auch die Büttenreden des begeisterten Fastnachters. Am 21. August 1980 stirbt Albert Münch im Alter von 75 Jahren.

Info-Box
Die Dokumentation mit dem Titel „Glaubensstark – „sehr zum Leidwesen der Braunen“, Dr. Albert (Abbé) Münch, ein mutiger Priester in schwieriger Zeit“ wurde im Jahre 2012 von der Kolpingsfamilie Bensheim herausgegeben und ist zum Preis von 14,90 Euro im Buchhandel erhältlich.

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