Ruhebank classic

Rastmöglichkeit aus vergangener Zeit

Wer den Wirtschaftsweg von Ingelheim nach Heidesheim passiert, der kann auch heute noch, wenn er ganz genau hinhört, an der ersten Weggabelung ein erleichtertes Aufatmen hören. Bevor Autos und Zweiräder die Straßen bevölkerten, war es ungleich schwerer, Waren zu transportieren. Die fliegenden Händler und Bauersleute schulterten ihre sogenannten Kiepen oder Rückentragen und machten sich zu Fuß auf den Weg zum Markt in der nächsten Stadt. Ab und an wurden schwere Lasten auch auf dem Kopf getragen.
Für die Träger*innen schwerer Lasten waren die steinernen Ruhebänke am Wegesrand eine willkommene Möglichkeiten, eine wohlverdiente Pause einzulegen. Sie haben sich sicher über diesen Rastplatz gefreut, ja, ihn herbeigesehnt auf dem langem Weg zum Markt in der nächsten Stadt.

Ruhebank-Versionen: Standard, Komfort, Luxus
Es gab drei Arten von Ruhebänken: Die Standardversion war eine einfache Steinbank. Etwas bequemer kam das Modell einseitig gestufte Ruhebank mit zwei unterschiedlich hohen Elementen daher wie wir sie in der Ingelheimer Gemarkung sehen. Die Luxusvariante schließlich bot als doppelseitig gestufte Bank mit einem hohen Element in der Mitte, das von zwei niedrigeren Elementen flankiert wurde, den meisten Komfort.

Ruhebänke – Zeugen alter Verkehrswege
Ruhbänke fanden sich früher an viel belaufenen Wegen und an Stellen, die sich zur Rast anboten, zum Beispiel an Wegkreuzungen, nach anstrengenden Wegpassagen oder bei Schatten spendenden Baumgruppen.
Die noch erhaltenen Ruhsteine stammen überwiegend aus der Zeit zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert. Heute haben sie ihren praktischen Zweck verloren, aber als Zeugen früherer Transportformen und alter Verkehrswege zählen viele Ruhbänke inzwischen zu den Klein- oder Flurdenkmälern.

Die Ingelheimer Ruhebank
Die Ruhebank an der sogenannten Ingelheimer „Ruhe“ am Heidesheimer Weg ist auch eines der kleinen Flurdenkmäler. Vor einiger Zeit wurde die Ruhebank auf Initiative des Vereins Pro Ingelheim in Absprache mit der Stadtverwaltung und der Denkmalschutzbehörde sachgemäß restauriert und so vor dem Verfall gerettet.