Wenn Weinbergshäuschen erzählen könnten …

September

Wo Weinberge sind, findet sich häufig auch Weinbergshäuschen. In vielerlei Formen kommen sie daher und sind die romantischen Farbtupfen inmitten unserer grünen Kulturlandschaft und geben einem Weinbaugebiet seinen unverwechselbaren Charakter.

Weinbergshäuschen ...
Weinbergshäuschen …

Als Weinberghäuschen bezeichnet man ein kleines Gebäude in einem Weinberg. Meist fest aus Stein gemauert und verputzt gibt es sie in vielerlei Gestalt. Mal kommt ein Weinbergshäuschen als Turm daher, mal als Hochsitz mit Ausblick in die wunderschöne rheinhessische Landschaft, mal halb eingegraben oder es macht eine „gute Figur“ als über die rheinhessischen Grenzen hinaus bekanntes Trullo.
Letzteres, das Trullo (im Plural Trulli genannt), ist wohl das markanteste Weinbergshäuschen überhaupt und es erinnern mit seinem auffälligen Kuppeldach an die Rundhäuser im süditalienischen Apulien. Wie die Trulli nach Rheinhessen gekommen ist, weiß keiner so genau. Vielleicht wurde die Bauform von italienischen Handwerkern, die in den hiesigen Sandsteinbrüchen arbeiteten, in unserer Region gebracht.

Ein rheinhessisches Trullo mit typischer Dachform.
Ein rheinhessisches Trullo mit typischer Dachform.

Aber unabhängig von Form und Farbe dienten die Weinbergshäuschen wohl weniger zu Wohnzwecken, sondern eher der Aufbewahrung von Handwerkszeug zur Bewirtschaftung der Weinberge. Mitunter wurde sie auch zur Rebenwacht genutzt und boten den Landleuten Schutz bei Regen und Unwettern. Die meisten Weinberghäuschen entstanden im 18. Jahrhundert.
Alljährlich prämiert die Weinbruderschaft Rheinhessen zu St. Katharinen ein rheinhessisches Weinberghäuschen. Die Prämierung soll ein Ansporn für alle Winzer und Eigentümer sein, die historischen und baukulturell wertvollen Weinberghäuschen zu erhalten und zu bewahren.