Albert Gerhard de Roock – Der Todestag des ersten Ingelheimer Ehrenbürgers jährt sich am 22. August zum 150. Mal

Albert Gerhard de Roock

Charles M. Webb: Albert Gerhard de Roock, 1894 (Öl auf Leinwand, Privatbesitz Dr. Joachim Emmerling) Foto/Repro: Andrea Enderlein

INGELHEIM. Albert Gerhard de Roock (1787-1867): Freibeuter. Zuckerbaron. Wohltätig. Mit vielen Attributen lässt sich das Wesen Albert Gerhard de Roocks umschreiben. Am 8. August 1863 ernannten ihn die Nieder-Ingelheimer zum Ehrenbürger. Zum ihrem ersten Ehrenbürger wohlgemerkt!
Wer war Albert Gerhard de Roock, dessen Todestag sich am 22. August 2017 zum 150. Mal jährt? „Als 1811 Großbritannien die Kolonialherrschaft auf Java übernimmt, lässt sich der 24-jährige de Roock im Nordosten der Insel nieder. Hier trifft er auf eine große kulturelle Vielfalt und lebt inmitten von Indonesiern, Malaien, Chinesen, Arabern und anderen Europäern, die sich – wie er selbst – vor allem als Händler Erfolg in den Kolonien versprechen“, schreibt Dr. Nicole Nieraad-Schalke in ihrer Biografie Albert de Roocks, die kürzlich im 2018er Heimatjahrbuch des Landkreis Mainz-Bingen (S. 246-248) erschienen ist. Die Kulturwissenschaftlerin Nieraad-Schalke („Kultur muss knistern!“) beschreibt den gebürtigen Niederländer als einen wagemutigen und geschäftstüchtigen Menschen, der nicht nur erfolgreich eine Zuckerrohrplantage betrieb, sondern auch noch Miteigentümer einer kleinen Handelsflotte war.

Die Grabstätte von Albert Gerhard de Roock befindet sich auf den Friedhof Nieder-Ingelheim.

Nach seiner Rückkehr nach Europa suchte der Mitfünfziger für sich und seine Familie einen Sommersitz – und wurde in Ingelheim fündig. Mit Blick auf den Rhein ließ er in den 1840igern eine klassizistische Villa aus napoleonischer Zeit modernisieren und vergrößern und nannte sie nach seine Zuckerrohrplantage auf Java, Padjarakan.
Man kann davon ausgehen, dass die de Roocks sich in Ingelheim sehr wohl fühlten, denn sie nahmen rege am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teil. „Sie fördern lokale Vereine, öffentliche Einrichtungen und Kirchengemeinden“, weiß die Biografin Nieraad-Schalke. Sie berichtet sogar von einer Stiftung für „brave arme“ Brautpaare, die Albert Gerhard de Roock an seinem 50. Hochzeitstag einrichtete – für alle Ingelheim Brautpaare, die an einem 8. August in den Stand der Ehe traten.
Am 22. August 1867 verstarb Albert Gerhard de Roock und wurde auf dem Nieder-Ingelheimer Friedhof beigesetzt. Noch immer leben seine Nachfahren in der „Villa Padjarakan“ in Ingelheim, auch de Roocks Zuckerfabrik auf Java ist noch heute in Betrieb.

»Ehrenbürger der Stadt Ingelheim

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