Hader ist ein altes Wort für Streit oder Zank – und die Haderbücher demnach alte Gerichtsbücher. Vor Gericht verhandelte Streitsachen wurden von rechtskundigen Schreibern in den Gerichtsbüchern protokolliert. In Ingelheim gibt es noch eine ganze Reihe jener mittelalterlichen Gerichtsbücher.
Nach bisher vier editierten Ingelheimern Haderbüchern in Papierform werden sie künftig auch in digitaler Form zugänglich gemacht. Mit dem Band Ober-Ingelheim 1518-1529 ist nun das erste Haderbuch auf der Website haderbuecher.de verfügbar.
Mit den Ingelheimer Haderbüchern veröffentlicht das Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. die frühesten seriell erhaltenen gerichtlichen Textzeugnisse und Prozessschriften eines weltlich-deutschrechtlichen Niedergerichtes. Die Online-Version führt die bisherige Buchausgabe weiter und bietet neben dem vereinfachten Zugriff nun auch eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten wie den direkten Zugang zu Bildmaterial oder Hilfsmitteln (Wörterbücher etc.). Die Haderbücher sind eine einzigartige Quelle und von hoher wissenschaftlicher Bedeutung, weil sie neue Erkenntnisse für verschiedene Disziplinen wie z.B. die Geschichtswissenschaft, die Sprachwissenschaft und die Rechtswissenschaft bieten.