„Von Liebermann bis Nolde“

Internationale Tage zeigen den deutschen Impressionismus auf Papier

[04.04.14] – Seit dem Wochenende sind im Alten Rathaus wieder die Internationalen Tage zu Gast. Die seit 1959 währende Kunstinitiative von Boehringer Ingelheim richtet in diesem Jahr unter dem Titel „Von Liebermann bis Nolde. Impressionismus in Deutschland auf Papier“ einen ganz besonderen Blick auf den deutschen Impressionismus.
Für Kurator Dr. Ulrich  Luckhardt sind es nicht  nur Max Liebermann, Lovis Corint und Max Slevogt, die maßgeblich für die Entwicklung des Impressionismus  in Deutschland stehen. Ende des 19. Jahrhunderts hat der Impressionismus von Weimar ausgehend viele eigenständige Ausprägungen erfahren, weiß der Kurator. Das zeige sich deutschlandweit in Strömungen, die sich künstlerisch ganz eigenständig entwickelten. Diese Strömungen hat Luckhard nun in der Ingelheimer Ausstellung  zusammengeführt. Bemerkenswert: Er erweitert damit die Sichtweise auf den Impressionismus in seiner deutschen Ausprägung. „Es sind vor allem die Arbeiten auf Papier, die den Künstlern eine viel unmittelbarere und spontanere Sicht auf die Realität ermöglichten“, schwärmt der Kurator. So konzentriert erst sich in der Ausstellung, die er gemeinsam mit Co-Kuratorin Dagmar Lott-Reschke zusammenstellte, auf das Medium Papier – auf Zeichnungen, Aquarelle, Pastelle und Druckgrafiken.

14 Künstler. 150 Werke.
„Was passierte im deutschen Impressionismus auf Papier?“ war dann auch die zentrale Frage, die sich die beiden Kuratoren bei der Auswahl der Exponate immer wieder stellten. Dabei entdeckten sie viel Neues, viel Außergewöhnliches. Da sind es die nächtlichen Lichtspielereien eines Lesser Ury, dort Abdrücke von Schneeflocken auf farbintensiven Aquarellen von Emil Nolde.

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Kurator Dr. Ulrich Luckhardt und Co-Kuratorin Dagmar Lott-Reschke sind begeistert vom deutschen Impressionismus. [Foto: Pia Steinbauer]

Ungewöhnlich  auch die  Zusammenstellung der Exponate: Nicht der Künstler, sondern die Motive bestimmen deren räumliche Nähe. So ergeben  sich spannende Wechselwirkungen.  Es faszinieren die Fotografien von Heinrich Kühn, in denen die Verteilung von Licht und Schatten kunstvoll in Szene gesetzt wird oder die Blumenbilder eines Lovis Corinth. Außergewöhnlich auch die Pastelle von Christian Rohlfs, in denen das Motiv in den Hintergrund tritt und die Farben das Auge des Betrachter in den Bann ziehen oder die kleinformatigen Bleistiftzeichnungen von Thomas Herbst,die erstmals ausgestellt werden. Dann sind da noch Werke von Max Liebermann, Max Slevogt, Otto Modersohn, Ernst Eitner, Otto Reininger und Arthur Illies.
Auch drei Frauen bereichern die Ausstellung: Anna Gerresheim, Maria Slavona und Clara Rilke-Westhoff.
Präsentiert werden 150 Werke, die dem Impressionismus in all seinen Facetten zeigen. Die Ausstellung ist bis zum 15. Juni im Alten Rathaus zu sehen. Vom 25. Juni bis 21. September wird sie im Ernst Barlach Haus in Hamburg gezeigt.
Weitere Informationen unter www.internationale-tage.de.

[von Pia Steinbauer]

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