Jüngste Forschungsergebnisse lassen spektakuläre Vermutungen zu
Gab die Anordnung von Taufbecken und Steinsarkophagen schon in der Vergangenheit Anlass zu vielen Vermutungen, so konnte Holger Grewe mit seinen jüngsten Nachuntersuchungen die Diskussionen unter den heimathistorisch Interessierten erneut befeuern. DNA-Untersuchungen der fünf Leichname, die in den Steinsarkophagen beigesetzt wurden, lassen spektakuläre Schlüsse zu. Einer großen Wahrscheinlichkeit nach stammen die Personen – es handelt sich dabei um einen Mann, drei Frauen und ein Mädchen (sie ist die Tochter einer der Frauen) – aus dem Nahen Osten respektive Nordafrika, mutmaßt der Referent und fragt weiter: „Wer waren die Menschen, die in der Remigiuskirche zwischen 850 und 1150 bestattet wurden?“
Da sie an einer exponierten Stelle – nahe dem Altarraum – beigesetzt wurden, könne man davon ausgehen, das es sich um höher gestellte Personen handelt: Eine adlige Familie? Aus dem Gefolge der byzantinischen Kaiserin Theophanu?
Das ist durchaus möglich, denn die Byzantinischen Reich stammende Theophanu, Frau Kaiser Otto II. und Mitkaiserin des römisch-deutschen Reiches, weilte häufig in Ingelheim. Das sich in ihrem Gefolge Begleiter aus ihrer oströmischen Heimat befanden, die hier bedeutende Ämter übernahmen, scheint durchaus plausibel. Warum sollen also nicht auch oströmische Adelige in Ingelheim gelebt haben?