27. März 2018 – Jahreszeitlich bedingt heute mal eine kleiner Ausflug nach Schottland. Die britische Insel ist voll von Superlativen und Außergewöhnlichem. Nirgendwo sonst begegnet der interessierte Inselbesucher mehr kleinsten Häusern, größten Bäumen, letzten Häusern an Klippen oder Küstenstrichen.
Wer durchs schottische Perthshire steift, wird vom Gigantismus seiner unzähligen Duglasien geradezu überwältigt. Doch auch historisch hat Perthshire eine Menge zu bieten. Hier stand die Wiege Maria Stuarts – und will man den Legenden glauben, erblickte sogar Pontius Pilatus in Perthshire das Licht der Welt. Diese These trifft einem ganz unvermittelt, wenn man durch das wohl einsamste Tal des Districts, dem 50 Kilometer langen Glen Lyon wandert und in Fortingall, einem kleinen Dorf eingangs des Glens, Rast macht. Nahe seiner Kirche steht Europas älteste Baum: eine 3000 Jahre alte Eibe. Im Schatten des Baumes kündet ein Schild von Pontius Pilatus, der in Fortingall geboren sein soll.
„Two Roman ambassadors on a ‚peace mission in Augustus‘ reign visited a king „Metallanus‘ in his hunting lodge on the near hill when a son was born to one of them. Tradition adds that this son became a famous governor of Judaea.“ wird hier aus den „Holinshed’s chronicles“, einem im 16. Jahrhundert von Raphael Holinshed u.a. verfassten Geschichtswerk zitiert.
Kann das sein? Urkundlich belegt sind die ersten Römer auf dem Gebiet des heutigen Schottlands zwar erst ab 80 n. Chr., aber es ist nicht abwegig, dass römische Botschafter schon zur Regierungszeit des Kaisers Augustus in Schottland unterwegs waren, Kontakte zu den ansässigen Stämmen aufnahmen, erste Handelskontakte knüpften und kleine Stützpunkte errichteten. So gesehen könnte Pontius Pilatus, der von seines Vaters Seite der römischen Familie der Pontier entstammte, durchaus in Schottland geboren worden sein und unter Umständen mütterlicherseits schottischen Wurzeln haben.